Haus und Hof

Wie versprochen gibt es heute die nächsten 2 Vokabeln zum lernen. Zum einen gibt es da den Begriff "Haus" bzw. "fanzi".

A pro pos Haus, ich habe noch gar nicht wirklich beschrieben wie das "fangzi", in dem ich wohne, aussieht. Wenn ich ehrlich bin sieht es hier, wie bei vielen chinesischen Neubauhäusern, ähnlich aus wie in Marzahn oder Hohenschönhausen, das heißt hier stehen Plattenneubauten von 10-15 Stockwerken nebeneinander. Als ex-Hohenschönhauser bin ihc das ja gewohnt. Aber ich war jung und konnte nichts dafür, dass wir dort gewohnt haben!

Zurück zum Thema:
Abgesehen von den traditionellen Hutongs, die zunehmend von der Bildfläche verschwinden, gibt es hier überall in der Stadt verteilt kleinere oder größere Gebäudekomplexe, die u.a. einen eigenen 24h Wachschutz, kleinere Geschäfte, also Kiosk, Wäscherei und Imbiss haben. So wohne ich zum Beispiel in der Deshengmen Xidajie (Komplex) Nr. 7, Gebäude 8, Etage 2, Wohnung 03. Übrigens sieht man hier wie auch, wenn die Chinesen Adressen schreiben, dass sie von der größeren Einheit zur Kleineren gehen. Also Beispielsweise kommt bei Adressen hier zuerst das Land, dann der Bezirk, die Stadt, PLZ, Straße, Nr.... Bei uns ist das ja genau anders herum.

So, um das Haus selbst zu beschreiben braucht es eigentlich nur wenige Begriffe.Michi hatte es ja in einem ihrer Einträge treffend beschrieben. Abgesehen von seiner Höhe (14 Stockwerke oder so) ist es wirklich heruntergekommen, von außen wie von innen. Man kann also nicht behaupten, dass die Chinesen besonders pfleglich mit ihren Wohnanlagen umgehen.

Für mich, als ehemaligen Bewohner einer vorbildlichen Hausgemeinschaft, die es zur Goldenen Hausnummer gebracht hatte, die Novailisstraße 1a in 1040 Berlin MITTE, yeah... in dem jeden Woche eine andere Partei den Hausputz übernommen hat, ist das natürlich ein "Schock". Immerhin gibt es hier wenigstens einen Angestellten, der die Aufgänge einige Male in der Woche fegt. Da kommen wir gleich mal zum Thema, die Aufgänge.
Wie schon erwähnt sehen die Häuser von außen wirklich heruntergekommen aus und im Hausflug ist das nicht anders. Die Türe quitschen, sind teilweise kaputt und oftmals fehlen Türklinke, Scheiben und was sonst noch fehlen könnte. Die Stufen sind teilweise ausgelatscht und überall gibt es offene Sicherungskästen und herunterhängende Leitungen. Sicherheit pur also.

Das Beste an den chinesischen Fluren habe ich noch gar nicht erwähnt. Das ist nämlich das Beleuchtungssystem. Ich hatte ja schonmal irgendwann die These aufgestellt, dass Chinesen Ruhe unheimlich ist und genau das bestätigt sich hier wieder. Will man nämlich das Lich im Hausflug "anschalten" muss man in China nur laute Geräusche machen, also in der Regel klatschen oder was die meisten machen, mit den Füßen auf den Boden stampfen. Das macht natürlich Lärm, aber das scheint hier niemanden zu stören und noch besser wird's, weil das Licht nur ungefähr 20 Sekunden an bleibt, um danach wieder in die Hände klatschen zu dürfen. Applaus dafür, bitte.

Und damit ihr mal seht, das China nicht nur Energie verschwendet seht ihr hier eine zweifelhafte Methode um doch noch etwas Strom zu sparen. Dafür habe ich mal 2 Vergleichsbilder gemacht. Auf dem einen seht ihr meinen Hausflur mit und auf dem anderen ohne Blitz aufgenommen.

Die Aufnahmen sind direkt vor meiner Haustür entstanden, d.h. also, wie man unschwer erkennen kann, stehe ich jedesmal im Dunkeln, wenn ich meine Tür aufschließen will.

Im Übrigen ist das Aufschließen meiner mit 3 Schlössern gesicherten Doppeltür ohnehin eine Wissenschaft für sich.

Wer nämlich mit Schlüssel in meine Wohnung kommen will, der muss sich erstmal an das chinesische Verständnis von "Usability" gewöhnen.
Hier werden die Schlösser nämlich genau anders herum aufgeschlossen wie bei uns. Also Zuschließen geht dann bei einer Tür mit rechtsseitigem Schloß, indem man den Schlüssel nach links dreht, also entgegen dem Uhrzeigersinn.

Noch besser ist aber, dass ich wiederum auch andere Schlösser habe, die dann doch wieder wie bei uns funktionieren. Mittlerweile ist das natürlich kein Problem mehr, aber am Anfang hatte ich schon meine Schwierigkeiten damit, wie man sich vielleicht vorstellen kann.
Dazu zuletzt noch ne "witzige" Geschichte, die darauf basiert, dass ich in meiner Wohnung eingeschlossen war. Als Miichi hier war und sie einmal allein losgezigen ist, hat sie die Tür von außen verschlossen, was ja an sich gar kein Problem sein sollte. Man geht ja davon aus, sie von innen wieder mit dem eigenen Schlüssel aufschließen zu können. In China: Falsch gedacht, das ging nämlich nicht und so saß ich dann erstmal ne Weile zu Hause rum, bis mich Michi wieder befreit hat. Wirklich lustig, oder? ;(
Soviel zum fangzi. Jetzt dürfem natürlich die Lernkarten nicht fehlen.

19.01.2007, Freitag, Woche 3


Ja zum yuanzi bei mir habe ich ja schon einiges erzählt. Nicht Besonderes gibt es da, lediglich Geschäfte, Mülltonnen und Parkplätze. Manchmal sieht man aber auch Kinder Federball bzw. professioneller ausgedrückt Badminton spielen und das im Winter! A pro pos "Badminton", sogar im Chinesischen heißt es Yumaoqiu
羽毛球, also Federball, also was soll der Quatsch damit, nennet es wieder Federball! Wer ist noch dafür? Winking

Das soll erstmal genug für heute gewesen sein. Morgen gibt es dann die nächste Ausgabe.
Denis