sightseeing

transsib +++ москва +++

eigentlich traut man sich an die zusammenfassung einer transsibreise gar nicht dran. ich glaube es liegt daran, dass es einem irgendwie unmöglich scheint, alle eindrücke, erlebnisse usw. in worte fassen zu können. und selbst wenn man es könnte, ist man sich eigentlich sicher, dass jeder dritte damit nicht viel anfangen kann.

aus diesen gründen habe ich schon während meiner reise versucht, alles sehenswerte in bild, ton und video festzuhalten. zu einem handschriftlichen tagebuch, wie wir es von anderen backpackern gesehen haben, hatte ich, ehrlich gesagt, keine lust und es muss so gehen.

hier kommt nun für euch schon mal der erste reisebericht zu moskau

am 6.mai ging es also mit dem flieger nach moskau. das war ein 8h langer flug mit typisch russischem personal. auch wurde ich meistens auf russischem angesprochen, was mich dann auch gleich mal dazu veranlasste, meine russisch"kenntnisse" zu testen. das ging dann mehr oder weniger gut. begriffe wie tee, saft oder fleisch sind mir dann doch noch eingefallen.

am flughafen gab es dann das wiedersehen mit michi, nach mehr als 5 monaten, die wir uns nun nicht mehr gesehen haben. mit dem bus aus unserer kindheit (den ikarus, mit integrierter "klimaanlage" und den "ich komme nicht an den grünen "ich will hier raus" schalter" über der tür) und einer scheinbar stundenlangen fahrt mit der moskauer metro ging es zu unserer unterkunft am (anderen) ende moskaus. wir haben dort, dank meiner mutter, in einem studentenwohnheim für moskauer verhältnisse sehr günstig für 3 tage gewohnt. in der umgebung gab es nicht viel, aber was solls.

am ersten abend ging es dann gleich mal in die innenstadt, einfach schonmal reingucken und sich orientieren, haben wir uns gedacht. nach 1h fahrt, waren wir dann auch endlich da, gleich in der nähe vom kreml. unser erstes und eigentlich einziges ziel war der rote platz. als sehenswürdigkeit war dieser um diese uhrzeit natürlich noch "geöffnet". der platz ist eigentlich ganz nett, mit pflastersteinen gebaut und teilweise etwas abschüssig. die größe vom platz ist, wenn mal erstmal draufsteht, etwas enttäuschend. verglichen mit dem 天安 wirkt er eher wie ein kleiner vorplatz. vielleicht liegt es daran, dass wenn man den tiananmen bereits kennt, alles andere eher winzig wirkt.

auf dem platz zu sehen ist die bekannte basilius kathedrale mit ihren ziebeltürmen. auch hier wieder bekommt man den eindruck, dass es irgendwie kleiner ist als man sich das vorgestellt hat. ich hatte den eindruck, unter den türmen würde das eigentliche gebäude fehlen, es sieht nämlich so aus, als ob es nur türme ohne etwas darunter sind.
danach haben wir uns das bekannte kaufhaus gum angeschaut, jedoch nur von außen. am nächsten tag ging es dann natürlich zum bzw. in den kreml. beim eintritt haben wir mal versucht, der dame am schalter meinen chinesischen studentenausweis geltend zu machen. sichtlich genervt, weil gerade vor uns die selbe idee schon chinesische besuchen hatten , war dieser versuch zum scheitern verurteilt. im kreml selbst kann man sich neben etlichen kirchen, darin enthaltene ausstellungen, noch einen park anschauen, die schöne aussicht genießen und die weltgrößte kanone, die nie in betrieb war, und eine riesige zerbrochene glocken anschauen. in die umliegenden staatsgebäude wird man natürlich nicht gelassen. alles in allem ist der kreml eine ganz nette sache, aber so richtig beeindruckt hat mich das ganze nicht.

um die restlichen touribeschreibungen der folgenden tag in moskau mal abzukürzen, erwähne ich nur nebenbei, dass wir die tage bis zu unserer abfahrt, damit verbracht haben den halben tag mit der metro durch die stadt zu tingeln um uns am anderen ende mal wieder irgendwelche kirchen oder parks anzuschauen. an einigen abenden waren wir dann in der alten arbat, der fußgängerzone in moskau, wo man überteuert essen und einkaufen gehen kann. wenigstens war die straße eine nette abwechslung zum sonst sehr tristen, dreckigen und lauten moskau.

mein fazit: moskau ist eine wirklich schöne stadt, wenn nicht, die ganzen schönen stadtteile so weit auseinander liegen würden. dazwischen ist es einfach eine dreckige, etwas heruntergekommene großstadt, in der man nicht gerne unterwegs ist. somit hat die stundenlange fahrt mit der ubahn doch noch einen vorteil, nämlich dass man zwischen den sehenswürdigkeiten das schönere, weil unterirdische moskau zu sehen bekommt, als das darüber.

demnächst dann der erste bericht zum ersten abschnitt mit der transsib
denis

Meine Eltern zu Besuch: Peking

Zum 2. Mal während meines Aufenthaltes in China bekam ich Besuch aus Deutschland. Für meine Eltern bedeutete das (hoffentlich) einen erholsamen Urlaub zu erleben und mit möglichst zahlreichen und eindrucksvollen Erinnerungen heimzukehren, naja und mich eben wieder zu sehen. Für mich hieß das zahlreiche und erfahrungsreiche Eindrücke vom Leben eines Reiseleiters zu gewinnen. Das bedeutete also u.a. ein Hotelzimmer zu finden, natürlich möglichst nahe meiner Wohnung, gute Verkehrsverbindungen herauszusuchen und überhaupt ein Programm mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten aufzustellen, dass man in den wenigen Tagen, die den beiden, 10 Tage mit jeweils 1 Ab- und Anreisetag = 8 Urlaubstage, zur Verfügung standen, schaffen kann.

Als Einwohner Pekings war mir natürlich klar was Besucher dieser Stadt unbedingt sehen müssen und von daher war es gar nicht so schwer den Plan aufzustellen. Wie zu jedem guten China Urlaub gehören die Sehenswürdigkeiten Pekings in jedes Programm, das bedeutet den Tiananmen zu sehen, die Verbotene Stadt zu besichtigen, den Himmelstempel und Sommerpalast zu sehen und selbstverständlich die chinesische Mauer zu besteigen. Mit diesem Programm kann man gut einige Tage füllen. Die restliche Zeit haben wir mit Shopping und dem Besuch meiner Uni und anderen weniger bekannten Sehenswürdigkeiten verbracht.

Nicht zu vergessen stand natürlich noch ein Abstecher nach Xi‘an auf meinem vollen Touriprogramm.

Selbstverständlich beschreibe ich euch jetzt nicht jeden Tag an jedem dieser Scenic Spots, sondern beschränke mich auf die interessanten und amüsanten Erlebnisse während dieser Zeit.

Mit der Ankunft meiner Eltern am 4.März kam auch endlich wieder das gute Wetter zurück. Noch einen Tag vorher hatte es sogar wieder geregnet und geschneit in Peking, was mir doch große Sorgen für meine Pläne bereitete, aber wir hatten einfach Glück. Die ganze Zeit über, in der sie hier waren, hatten wir bestes Reisewetter, wirklich unglaublich, Sonnenschein jeden Tag.

Am ersten Urlaubstag ging es dann gleich mal zu den wichtigsten Punkten, d.h. Tiananmen und Verbotene Stadt. Viel schreiben brauch ich dazu ja nicht, weil man das einfach nur sehen muss. Schade war nur, dass die Chinesen mal wieder alles Sehenswertes mit Bauzäunen verpackt haben um notwendige Reparaturen durchzuführen. Sad

Obwohl auf meiner Abhakliste(!) auch noch der Kohlehügel in der direkten Folge von Tiananmen und Verbotener Stadt stand wurde genörgelt, das sei genug für einen Tag, was ich jetzt mal auf das erfahrene Alter und das ziemlich windige Wetter schiebe, sodass wir uns nur noch auf den Weg zu meinem Campus gemacht haben um einen Eindruck von meiner Uni zu bekommen.

Achja, es war wirklich windig und dementsprechend kühl bzw. kalt (s.u.)

Am Abend gab es dann gleich mal das erste Festessen in dem besten Pekingenten Restaurant meiner Stadt, laut dem Nadler Stadtführer, ist das das „King Roast Duck“ in der Jianguomen. Kein Kommentar von mir zu solchen Aussagen, aber lecker war es allemal. Im Übrigen bekommt ihr hier nachfolgend das erste Lehrvideo geboten, wo man das korrekte essen einer Pekingente lernen kann. Viel Spaß.

Am 2. Tag standen dann Himmelstempel und der Sommerpalast auf dem Programm. Wiedereinmal hatten wir bestes Wetter und konnten somit diese schönen Parkanlagen mit ihren Tempeln, Hallen usw. genießen und schönste Aufnahmen machen.

Als meine Mutter dann das Folgende über den Ursprung des Sommerpalastes erfahren hatte, war es quasi um mich und mein Geburtstagsgeschenk für dieses Jahr geschehen.

Kaiser Qianlong ließ ihn 1751-1764 für eine Gesamtsumme von 4,8 Mio. Silbertael als Geschenk zum 60. Geburtstag seiner Mutter errichten.

Gut, dass ich kein Kaiser bin, sage ich jetzt mal.

Am 3. Tag ging es dann als krönenden Abschluß der Pekingbesichtigungstour zur Großen Mauer nach Badaling. Gerne wäre ich woanders hingefahren, aber nachdem ich bereits 4 andere Mauerstück kenne und wusste, wie schlecht man auf diesen Vorwärts kommt, habe ich mich entschlossen meinen Eltern nicht zu viel zu zumuten und in den ausgebauten Abschnitt nach Badaling zu fahren. Dieser Abschnitt liegt mit ca. 80km von Peking entfernt am nähsten und ist damit die erste Wahl für Mauerbesichtigungen, was man leider auch sofort feststellt. Überall Touribussi, etliche Straßenhändler und horrende Preise für die sonst billigsten Dinge in China. So haben wir beispielsweise 60kuai für eine Kanne Hongcha (Schwarzer Tee) bezahlt. Da war ich wirklich baff.

Glücklicherweise waren wir nicht in der Hauptreisezeit dort, so dass es trotz der vielen Reisenden vermutlich relativ leer war. Schön war dieser Mauerabschnitt aber trotzdem, weil wir (alle) die Mauer mit Schnee bedeckt erleben konnten, was eher selten ist, aufgrund des wenigen Schnees, der hier im Winter fällt.

Was ich aber unbedingt noch beschreiben muss, ist wie wir überhaupt dorthin gekommen sind, denn das ist wirklich eine Erwähnung wert. Der 1. Plan war mit dem Zug nach Badaling zu fahren. Gesagt getan, am Vortag Tickets besorgt am nächsten Morgen ab zum Bahnhof.

Merkwürdigerweise konnte ich jedoch unsere Zugnummer nicht auf der Anzeigetafel finden und sah mich selbst dann entsetzt, als ich auf dem Ticketschein hinter Beijing noch das Zeichen „Bei“ entdeckte. Zu dieser Zeit hatten wir noch etwa 20Minuten um also zum besagten Nordbahnhof zu kommen. Die Frage war nur, wo genau liegt der Nordbahnhof? Selbstverständlich habe ich dafür schon Sprüche wie „im Norden“ bekommen, die jedoch entgegen allen Vermutungen und zu diesem Zeitpunkt wenig hilfreich und eher kontraproduktiv waren, und es noch immer sind Winking

Was also macht ein guter Reiseleiter in dieser Situation? Richtig, er sucht ein Taxi mit eloquenten und geschultem Personal. Falsche Entscheidung! Unser Taxifahrer selbst wusste nichts mit Beijing Bei anzufangen und quasselte immer was von Beida, ich hab‘s nicht verstanden. Im Nachhinein bin ich aber froh, dass selbst ein Pekingtaxifahrer nicht wusste, wo der Nordbahnhof sein sollte. Ich habe mich dann kurzfristig umentschieden und mich auf den Tipp im Nadler berufen mit einem Linienbus dorthin zu fahren.

Übrigens ist der Beijing Bei = Xizhimen, also etwa 10 Minuten von meiner Wohnung entfernt. Das war wirklich bitter, bei einer Abfahrtszeit des Zuges um 8:14 morgens.

Den Bus, den wir dann genommen haben ist von Deshengmen abgefahren, ebenfalls bitter, weil auch nur etwa 15Minuten von meiner Wohnung entfernt. Sei es drum. Wie so oft, findet man den Bus erst nach 10maligen Fragen und Suchen der richtigen Bushaltestelle aus den 1000en anderen drumherum. Wie ich bereits wusste, kamen wir mit diesem Bus jedoch nur bis auf gut 2/3 der Strecke nach Badaling, den Rest solle man nach einem nummernlosen Bus Ausschau halten (???) Das sind sehr wahrscheinlich diese Abzocktaxis, wie jenes, dass wir (Michi&Ich) nach Huanghoa genommen haben und das wollte ich dieses Mal nicht.

Deswegen habe ich in Changping nachgefragt, ob es nicht einen Linienbus nach Badaling gäbe, den es sogar geben sollte, laut den Angestellten und den es laut den Taxifahrern eben nicht geben sollte. Hmm, also erstmal rein in den Bus und los gings. Nach 10Minuten Fahrt wurden wir jedoch schon wieder an einer riesigen Schnellstraße rausgeworfen mit dem Fingerzeig auf einen Kiosk.

Zu diesem Zeitpunkt war ich erstmal verunsichert und entmutigt. Da steht man dann ganz allein mit den Eltern und weiß nicht wie weiter, es waren ja nicht einmal mehr diese Taxis oder gar irgendwelche Taxis oder Busse zu sehen.

Glücklicherweise war diese unangenehme Situation ziemlich schnell vorbei, weil ich einen nummernbehafteten (??) Bus auf uns zukommen sah, aus dem eine freundliche Schaffnerin auf die Frage, ob sie nach Badaling fahren, nickte und uns herein winkte.

Jedenfalls ist alles gut verlaufen und im Nachhinein freu ich mich, weil das genau so ein Situation war, die einem Chinareisenden nur allzu oft begegnet. Also, ankommen tut man immer irgendwie.

Der Rückweg war weniger anstrengend. Nachdem wir erfahren haben, es es lediglich 2 Züge am Tag gibt, die von und nach Peking fahren. Den 1. hatten wir grade verpasst und auf den 2. hätten wir noch 4h warten müssen. So haben wir den Linienbus 919 genommen, der direkt (ohne umsteigen o.ä.) jetzt ratet mal wohin!

zur Busstation Deshengmen fährt

Der 4. Tag sollte vor unserer Abreise nach Xi‘an etwas ruhiger werden. Deswegen habe ich kurzfristig, neben dem Shopping, den Besuch des Fernsehturms vorgeschlagen, weil das Wetter jetzt endlich einfach zu schön und zu warm war, um nur in irgendwelchen Mall‘s rumzuhängen und um jeden Kuai zu feilschen.

Danach noch kurz zum Hongqiao („Antikmarkt&ldquoWinking so antik wie chinesische Antikmärkte eben sein können und einen haufen nutzloses Zeug gekauft, für sehr wahrscheinlich viel zu viel Geld, trotz hartnäckigem Handeln.

Danach noch kurz zum Fitting für unseren neuen Anzüge und Kostüme.
Und dann packen für die Reise nach Xi‘an

Über Xi‘an berichte ich euch dann das nächste Mal.

哈尔滨 - Harbin

Da bin ich wieder, zurück aus dem hohen Norden Chinas, wo ich letztens einige schöne Tage verbracht habe. Darüber gibt‘s natürlich eine Menge zu erzählen und am besten ich fang‘ gleich mal damit an.

Von meinem Ticketkauf habe ich euch ja letztens schon berichtet. Jedenfalls ging es am nächsten Abend auch schon los. Mit Sack und Pack, eigentlich war es nur ein kleiner Rucksack, mit allem Nötigem vollgestopft, bin ich ab zum Bahnhof. Die Hinfahrt war sehr gediegen, ich habe schließlich auch den Softsleeper bezahlt, es war also dementsprechend luxuriös wie ihr hier an der Wartehalle oder meinem Abteil sehen könnt.

Im Zug angekommen gab‘s gleich mal die erste Tauschaktion. Eine Gruppe von jungen Chinesen wurde offensichtlich nicht in ein Abteil gesteckt und wollten deshalb mit mir die Plätze tauschen. Na, da hatte ich nichts dagegen und hab einfach ja gesagt. Dann gab es irgendwie nochmal ein Hin-und-Her wegen den Tickets, aber am Ende bin ich ohne Probleme um 7 Uhr morgens in Harbin angekommen. Schon als ich noch im Zug wartete und die Türen geöffnet wurden durchflog eine Eiseskälte den Waggon. Als ich dann auf dem Gleis stand hat man die frischen -15 Grad dann doch deutlich gespürt, zumal ich aus einem schon +15 grad warmen Peking angereist kam.

Jedenfalls bin ich raus aus dem Bahnhof und zielstrebig Richtung Selbigem für Busse gegangen. Bevor ich dahin bin habe ich mir aber natürlich gleich noch einen Stadtplan zur Orientierung gekauft, der sich, trotz der fehlenden pinyin, als äußerst hilfreich erweisen sollte.

Auf dem Bahnhofsplatz wurde ich dann gleich mal wieder von irgendwelchen Chinesen angequatscht, aber...
nicht wie man denken würde auf Chinesisch, sondern diesmal auf Russisch. Man muss nämlich wissen, dass die Stadt Harbin tiefe Wurzeln zur Russischen Kultur hat, bedingt durch den Bau der Transsib, den Flüchtlingen der Verfolgung durch die Bolschewiken und der Einnahme der Stadt durch die Russen 1945. Der Einfluss spiegelt sich offensichtlich vor allen in dem alten Stadtkern Harbins wieder, der geprägt ist durch viele alte russische Herrenhäuser, die aber mittlerweile immer mehr verfallen. Hier seht ihr mal welche die noch ganz gut erhalten ist.

Jedenfalls bin ich, glücklicherweise, gleich mit dem richtigen Bus bis zu richtigen Haltestelle gefahren um dort mein Bett in dem 8er Dorm eines Hostels zu beziehen. Das Hostel wo wir genächtigt haben war jetzt nicht von allerbester Qualität, aber zum Übernachten für wenige Tage sollte es, mir zumindest, genügen. „Mir zumindest“ soll heißen, dass den anderen beiden, die ein eigenes Doppelzimmer hatten, der Anblick und der Geruch des Schimmels die folgenden Tage nicht mehr aus dem Kopf gingen und sie deshalb sehr, ich sage mal, enttäuscht waren von unserer Unterkunft.

Unterwegs war ich noch mit Johanna, einer Freundin von Mareen aus Freiburg und ihr selbst natürlich. Die beiden studieren, wie man sich vielleicht denken kann, Sinologie, aber in Freiburg.

Ich bin dann auch schon bald wieder in die Innenstadt rein um mich unzuschauen und die beiden abzuholen, die übrigens 4h vor mir los sind und gute 5h nach mir in Harbin ankamen...

Den Rest des 1. Tages haben wir damit verbracht einmal über den zugefrorenen Fluss, den Songhua, zu laufen, die Eisskulpturenausstellung im Zhaolin Park zu bewundern und natürlich die Rückfahrtickets zu kaufen, was an und für sich, auch wieder eine kleine Geschichte war. Es ist ganz schlecht sowas zu beschreiben, weil man sich so unfreundliche Ticketverkäuferinnen in Deutschland gar nicht vorstellen kann, deswegen nur soviel. Der Kauf unserer Rückfahrtickets war ein Kampf gegen die offensichtlich fehlende Motivation, dem kleinen Durchreicheschlitz und der ab und zu ausgeschalteten Gegensprechanlage. Diese Frau war wirklich unglaublich, wie sie es schaffte auf eine so angewiederte Art und Weise uns „arroganten“ Westlern Auskunft zu erteilen, ja sogar die Fahrkarten auch noch auszustellen. Das Geld mussten wir auch noch die letzten 5cm bis zu ihrer Hand durch diesen scheiß Schlitz durchschieben (man kennt das vielleicht aus irgendwelchen Automaten, wo man was rausholen will), gut sie hätte auch ihre Hand 5cm bewegen können, und zu allem Überfluss hat sie einfach auch mal die Sprechanlage ausgeschaltet um unser Gerede nicht länger mit anhören zu müssen. Gut, vorbei, wir sind ja wieder heil angekommen. Wenigstens hat auch sie am Ende noch versöhnlicht gelächelt.

Danach sind wir zum Fluß
und dort rüberspaziert.
Er war zwar zugefroren,
er sah aber nicht so aus, als ob
er sehr tief gewesen wäre.

Anschließend, als es schon dunkel wurde, haben wir uns zum Zhaolin Park begeben, wo eines der vielen Eisskulpturen“städte“ jedes Jahr seit 1963 aufs Neue aufgebaut werden und vor allem die Kinderherzen höher schlagen lassen. Teilweise wirkt es eher wie ein kleiner Vergnügungspark, nur eben aus Eis. Es gibt Rutschen, Riesenräder,
Labyrinthe und Schaukeln.

Wie man sieht sind die Skulpturen und Bauten auch noch sehr schon von innen beleuchet und sowieso strahl Harbin, nicht nur deswegen, in der Nacht besonders schön, wie man hier an der schönsten Einkaufsstraße in der Altstadt Harbins sehen kann. Übrigens sind in der Zhongyang (die Einkaufsstraße) wie auch in der ganzen Stadt an vielen anderen Stellen Eis- oder Schneeskulpturen oder Bauten aufgebaut.

Als letztes Stand ein Besuch der alten russisch-orthodoxen Kirche an, auch ein
Wahrzeichen Harbins.

Es war aber leider schon recht spät, weswegen wir nicht mehr in die Kirche konnten. Diesen Besuch haben wir dann am letzten Tag nachgeholt. Was an Harbin und vielen anderen chinesischen Touristengegenden und „Attraktionen“ wirklich schade ist, ist, dass sie meistens sehr „chinesed“ sind (in deutsch würde das einfach zu blöd klingen). Das soll bedeuten, dass die Wahrzeichen, Denkmäler,... zwar äußerlich noch wirken oder aussehen wie aus anderen Zeiten, aber was und wie die Chinesen alles drumherum in einem für einen riesigen Touristenandrang ausgelegten Disneypark ausbauen, lässt alles sehr unwirklich erscheinen. Ein sehr schönes Beispiel dafür ist das Innere dieser Kirche.

Von Außen, wie hier zu sehen, ist sie, vor allem bei Nacht, wunderschön, aber innen ist sie einfach zu einem Tourishop umgebaut worden

In Ordnung, ich muss zugeben, dass sie mit dieser kleinen Gallerie zur Geschichte des russischen Einflusses wenigstens etwas von einem Kulturdenkmal draus machen konnten, aber die Tatsache, dass 2m weiter schon der nächste Verkaufsstand war, macht das ganze doch wieder etwas lächerlich.
Trotz alledem kann ich einen Besuch der Kirche nur empfehlen.

Am Abend ging es noch in ein kleines Jiaozi Restaurant wo wir sehr lecker gespeist haben. Leider war es nicht das in jeglichen Chinareiseführern gelobte Jiaozi Restaurant.

Dort gab es sogar, man mag es kaum glauben, ein eigenes Harbin Bier. Ich glaube langsam, dass jede chinesische Großstadt, die etwas auf sich hält, sein eigenes Bier haben muss.

Am 2.Tag standen auf dem Programm:

1) Sunisland
2) Siberia Tiger Park

Sunisland liegt genau auf dem gegenüber der Allstadt liegenden Flußufer, also dort, wo wir am 1. Tag auch schon mal rübergelaufen sind. Dafür haben wir aber diesmal die Seilbahn benutzt. An sich war das jetzt nicht so spannend, aber von dort oben hatte man einen sehr schönen „weiten“ Blick über Harbin.

In Sunisland (ich weiß den chinesischen Namen grade nicht) gibt es neben die vielen Schneeskulpturen auch noch viele alte traditionelle Russische Häuser. Natürlich ist auch hier vieles sehr touristisch ausgebaut. Über den Park selbst kann man soooo viel schreiben, aber gesehen haben wir eigentlich nur die Skulpturen und einen ansonsten riesigen Park, in dem man sich leicht verirren kann. Jetzt im Winter und mit dem ganzen Schnee war er wirklich schön und wir haben vermutet, dass er im Sommer mindestens genauso schön ist. Ebenfalls ein unbedingtes Muss für den Harbinbesuch, egal wann also.

Im Tigerpark gab es dann wirklich auch spannendere Dinge zu beobachten, als zu Figuren geformter Schnee. Für relativ wenig Geld haben wir diesmal wirklich Einiges zu sehen bekommen. Zunächst war mir ja gar nicht bewusst, wie dieser Park aussehen sollte, aber als ich dann diese zahlreichen Busse gesehen habe war ich erstmal froh, mal nicht laufen zu müssen und schon gar nicht in der Kälte, wo wir einige Stunden vorher schon draussen verbracht haben.
Die Fahrt selbst war natürlich das Highlight der ganzen Tour, so dachte vermutlich unser Fahrer, der wirklich wie ein Verrückter durch den Parkour gefahren ist. Aber nicht weil uns irgendwelche Tiger verfolgt hätten sondern einfach aus Spaß.

Der Park war so aufgebaut, dass man mit dem Bus durch, mit Schleusen abgetrennten, Gehege gefahren wurde, wo man dann die Tiger und Löwen verschiedenster Arten in ihrer natürlichen Umgebung beobachten konnte, also wie ein Naturforscher quasi. Das sieht man auch ganz deutlich auf folgendem Bild.

Auch unsere Tarnung war, genau genommen, perfekt. Damit kamen wir den Tigern bis auf weniger Meter nah heran.

Wo wir, und unsere Kollegen, dann unter Verwendung modernster wissenschaftlicher Methoden und Techniken unsere Untersuchungen durchführten.

Nur dank unseres Mutes, konnten wir auch einen Blick auf die natürliche Beute der Tiger werfen. Es war außerst mühsam überhaupt eines dieser Tiere zu finden, geschweige denn zu fotografieren noch bevor es durch die Wildkatzen mit außerster Brutalität unter Anwendung ihrer instinktiv-aggressiven Jagdmethoden zerfleischt wird.

Aber Spaß bei Seite, die Chinesen haben mich hier richtig angewiedert, wie die das Fleisch durch die Gitter grade so weit gehangen haben, dass die Tiere zwar drankamen, aber es nicht zu fassen bekamen. Scheiß Chinesen.

Man konnte übrigens auch wirklich ein lebendes Tier kaufen, wie oben zu sehen ist. Das hat dann aber doch keiner gemacht, auch die sensationsgeilen Chinesen nicht.

Nach der Bustour gab es dann doch auch noch einen kleinen größeren Rundgang über ein paar Brücken durch das Gelände, wo man dann auch noch ein paar Leoparden, Geparden und weiße Tiger sehen konnte. Alles in Allem war auch die Ausflug lohnenswert.

Zurück in der Stadt waren wie am Abend noch in der Bluesbar. Dort wurde aber nicht, wie man vermuten könnte, Blues gespielt.

Am letzten Tag wollten wir eigentlich nur noch mal in die Altstadt und vor allem zur Kirche, um dort eben auch mal reinzugehen. Bevor wir dann zum Bahnhof sind haben wir noch einen kleinen Nachtmarkt besucht, wo es allerlei Leckereien und Krims-Kram und und und zu kaufen gibt. Auch wenn ich gewarnt wurde dort nichts zu essen konnte ich nicht wiederstehen und habe verschiedene leckere Sachen probiert. Ich hab auch nicht wirklich verstanden wie man in China nichts von einem dieser Stände, ob in Harbin oder sonst wo, was essen kann. Das gehört doch dazu.

So liebe Leute. Es ist einfach sooo viel was wir dort erlebt haben und worüber man schreiben könnte, deswegen hoffe ich euch mit dieser kleinen Auswahl der wichtigsten Ereignisse zufrieden stimmen zu können. Auch gibt es heute keine Vokabeln, yeah !

Ich habe für diesen Bericht einige Tage gebraucht, weil es eben so viel war.
Gerade diesmal würden mich deshalb eure Kommentare freuen.

Hier noch ein Appell: Fahrt nach Harbin, wenn ihr in China seid!
Ich denke, da würden mir jetzt einige meiner Leser kopfnickend zustimmen.

Denis

ps: Fotos kommen noch, es ist grad schon so spät und ich will euch die Freude machen schon heute was lesen zu können.

robert zu besuch: shanghai

im anschluss an die ausflüge mit meinen eltern bin ich mitte märz mit robert noch für ein paar tage nach shanghai gefahren, damit er auch mal das westliche, das untypische china zu gesicht bekommt, von dem so viel gesprochen wird. diese stadt mit seinen ca 16mio einwohnern, dem transrapid, der nicht mal in deutschland kommerziell genutzt wird, wohl aber hier und dem wirtschaftszentrum chinas "pudong" ist anziehungspunkt und für massen von touristengruppen.

nachdem wir mit dem nachtzug am frühen morgen angekommen sind ging es natürlich erstmal zur unterkunft, dem mindestens unter backpackern bekannten captains hostel in der fuzhou lu, keine 5 gehminuten vom bund entfernt. damit residierten wir also mitten im herzen der stadt, jedenfalls des touristischen herzens.

dort angekommen waren wir von unserer unterkunft, einem 8er dorm, doch ersteinmal geschockt. weckten die fotos von der website einen sehr willkommenen eindruck der zimmer, war dieser nach kurzer zeit verblasst. leider waren unsere mitbewohner keine sehr pfleglichen menschen bzw. männer und überall lagen dreckige wäsche, socken und bierflaschen rum was dem zimmer seinen ganz eigenen duft verlieh. selbst das lüften den zimmers über den ganzen tag hat da nicht viel mehr helfen können.
wir haben uns damit natürlich abgefunden, was blieb uns anderes übrig.

obwohl mir ja shanghai bei meinem ersten aufenthalt in china, also 2004 unglaublich gut gefallen hat war ich diesmal umso enttäuschter. ausschlaggebend war für mich dabei hauptsächlich das schlechte wetter, was wir diesmal hatten. meistens regnete es und oder es war extrem windig - und das mag ich so überhaupt gar nicht. vielleicht lag es aber auch daran, dass es so komplett unchinesisch ist, was mir aber erst jetzt so richtig aufgefallen ist, nachdem ich nun über ein halbes jahr in einer sehr typisch chinesischen, was sonst, stadt verbracht habe.

trotzdem sie so untypisch ist, gibt es viel zu sehen, aber mehr architektonisches als kulturelles. vor allem der bund beeindruckt. der bund, wenn man nicht weiß was das sein soll, ist ganz einfach erklärt die "uferpromenade" oder skyline der altstadt, wobei es natürlich keine skyscrapers sind. es ist eigentlich nur eine große straße direkt am fluß, an dem sich viele der alten kolonialbauten drängen und zusammen, vor allem bei nacht und entsprechender beleuchtung, eindrucksvoll schön aussehen. bund kommt übrigens von einem alten anglo-indischen begriff "bunding", was soviel bedeutet wie "befestigung morastigen uferlands"

die wenigen tage, die wir dort verbracht haben, haben wir uns die spärlichen "sehenswürdigkeiten" angesehen, wie natürlich den bund, den yuyuan garten, den volksplatz und volkgarten, pudong district, den oriental pearl tower und nicht zu vergessen den jadebuddha tempel, als einige der kulturellen höhepunkte unserer reise nach shanghai. an der tongji daxue waren wir auch noch, da ich gerne sehen wollte wo ich gelandet wäre, wenn ich anstatt auf den 4. auf den 3. platz der 16 bewerber für das tongji programm gekommen wäre. mittlerweile bin ich aber ganz froh, dass es peking geworden ist. hier habe ich ganz nette freunde gehabt und kennengelernt und ... ach es gefällt mir hier einfach UND es ist natürlich die hauptstadt.

neben dem "etwas ansehen" ist man in shanghai natürlich auch zum einkaufen und zum "einfach so rumschlendern" und das tut man natürlich als guter tourist in der nanjing donglu, der großen einkaufsstraße oder in den hergerichteten hutongstraßen um den yuyuan garten herum.

eine kleine aufregung gab es gleich am ersten tag auch noch. es sollte nämlich mit dem boot zum yangzi delta gehen, eine 3h tour bis zur flussmündung vom huangpu und dem gelben fluss. die tickets wollten wir an einem der zahlreichen stände am flussufer kaufen. als es ans bezahlen ging, gab es auf einmal das problem, dass einer von roberts 100er scheinen eine fälschung sein sollte. da waren wir ja erstmal platt und sind dann erstmal zum frühstücken. dort angekommen und nach aufnahme von etwas nährhaftem sind wohl unsere gehirnzellen endlich angesprungen. im nachhinein ist uns aufgefallen, dass dieser chinese den schein angenommen hat, ihn kurz irgendwo hatte, wo wir ihn nicht sehen konnten und ihn uns danach präsentiert, mit dem hinweis auf die unechtheit des scheins zurückgegeben bzw. ausgetauscht hat. sicher waren wir uns dabei natürlich nicht, aber der umstand, dass der schein direkt aus dem bankautomaten kommen und wir den nirgendwo sonst herbekommen haben können ließ uns den plan schmieden gleich im anschluß ans frühstück diese diebe zu stellen und ggf. mit polizei zu drohen, zu verlieren hatten wir ja nichts. vielleicht ist das etwas viel aufwand, bei 10euro, wird sich einer denken, aber ich meine, man muss sich ja nicht verarschen lassen, und schon gar nicht von so komischen chinesen, der meint uns überlisten zu können.

fazit, es hat sich gelohnt und damit lagen wir mit unserer "vermutung" offensichtlich richtig. die männer, die uns den falschen hunni angedreht haben, haben sich einfach dumm gestellt, die frau im hintergrund das ganze mitbekommen hatte, lenkte dann aber schließlich ein und meinte, wenn wir irgendwas kaufen, können wir auch mit dem falschen 100er zahlen. na gut, dann haben sie uns eine cola verkauft, die wir nicht wollten, aber wenigstens haben wir dann restlichen 9,5 "gerettet".

zurück ging es dann am abend mit dem flieger, leider nicht von pudong aus, also sind wir auch leider nicht mit dem maglev train, dem transrapid, zum flughafen.
die restliche knappe woche hat robert hier noch in peking verbracht und sich die kleineren sehenswürdigkeiten angeschaut.

alles in allem war es doch ein gelungener urlaub für meine gäste, so hoffe ich zumindest und ich bin schon sehr gespannt darauf, wenn, mittlerweile, wir, hier weitere besucher empfangen können.

meine eltern zu besuch: xi'an

xi'an, ob ich das nach sooo langer zeit jetzt noch zusammen bekomme?
ich versuchs mal...

nachdem wir also 5,5tage an allen möglichen sehenswürdigkeiten in und um beijing waren ging es am 10.märz früh morgens zum flughafen. wir hatten uns entschieden einen günstigen flug nach xian zu buchen. die entscheidung fiel nicht schwer, zumal der flug günstiger war als die übernachtfahrt mit dem zug.

nach 2h flug sind wir halb ausgeschlafen und mit wasser und orangensaft von den stewardessen bekleckert in xian angekommen. dort gings dann gleich mit dem shuttle bus ab in die stadt, was eine glückliche entscheidung war, weil

1. es so westenlich billiger war als ein taxi zu nehmen und
2. wir dadurch die planung für die kommenden 2 tage weg hatten, denn

in xian ist der touristenservice wirklich exzellent. es fing schon im bus damit an, dass die busbegleiterin jeden der fahrgäste fragte, ob sie irgendwie behilflich sein könnte. so auch bei uns und dank dem loose fanden wir uns gleich nach ankunft in xian in meinem wunschhotel vermittelt wieder. das may1st liegt mitten in der innenstadt, ca 5min zu fuss vom drumtower entfernt. und ganz wichtig, mit eigenem jiaozi guan im foyer.

etwas verwirrend war nur, dass man das hotel hinter dem restaurant nicht sofort entdeckt. nachdem wir zunächst in dem kleinen büro dieses travelservices waren und gleich auch noch eine relativ günstige tour für den kommenden tag gebucht haben, wurden wir mit einem minibus in das, zu fuss 10min, entfernte may1st gefahren. natürlich hätten wir die 10min auch laufen können anstatt 15min auf den bus zu warten, aber so war es dann doch bequemer

sprichwörtlich rausgeschmissen wurden wir dann vor dem besagten restaurant. und wie erwähnt, hat man das hotel dahinter nicht gleich entdeckt, dementsprechend groß war unsere verwirrung.

am ende haben wir natürlich alles gefunden, eingecheckt und sind losgestiefelt, ab zu den sehenswürdigkeiten. auf dem programm standen der drum- und belltower, sowie die stadtmauer, natürlich. gern, hätte ich auch mehr gesehen, aber es blieb einfach zu wenig zeit dafür an diesem einen nachmittag.

es ist wirklich schade, dass ich euch jetzt keine bilder von xian präsentieren kann, es ist wirklich eine schöne stadt.

die stadtmauer hatte ich eigentlich geplant mit einem fahrrad zu umrunden. daraus wurde leider nichts, weil es schon zu spät war die etwa 12km lange strecke in einer halben stunde zurück zu legen.

also sind wir erstmal losgelaufen und haben geschaut wie weit wir kommen. nach einem viertel der strecke waren meine eltern schon ein bisschen geschafft und wollten außerdem auch noch etwas shoppen gehen, weshalb wir dann auf uns allein gestellt waren, die restliche strecke zu bewältigen. losgelaufen sind wir übrigens vom quasi haupteingang, dem nanmen (südeingang) und geschafft haben wir es schlußendlich bis zum beimen (nordtor), dort haben wir uns dann aber entschieden die bauarbeiter unten am eingang zu bitten uns rauszulassen, weil die ausgänge der mauer mittlerweile offiziell längst geschlossen waren und wir wenig lust hatten später im dunkeln irgendwo rüber zu klettern.

vom nordtor gings ab mit dem bus wieder zum tower und am abend wurde dann, natürlich im hauseigenem restaurant, vorzüglich gespeist.

am nächsten morgen ging es früh los mit unserer kleinen reisegruppe. wir, das waren außer uns vieren noch 2 amifrauen, ein niederländisch (oder sowas)-chinesisches päarchen und natürlich unser chinesischer reiseführer, der sich sein englisch selbst beigebracht hatte, wie er immer wieder stolz versichert hat.

also erstes ging es zu einer staatlichen manufaktur, wo nach traditioneller art die terrakotta figuren hergestellt werden. also es ähnelte eher einer kaffeefahrt und ich dachte schon, wir hätten einen fehler mit der buchung dieser tour gemacht. aber im endeffekt war es ganz interessant und meine eltern haben sogar eines der unglaublich, viel zu viel geld kostenden möbelstücke erstanden. mehr sag ich dazu nicht. Winking

dann ging es endlich zu den ersten sehenswürdigkeiten. darunter waren, nennenswerter weise, die huaqing (hot springs), also heiße termalquellen um die herum, kaiser etlicher dynastien sich mit ihren konkubinen in ihren eigens angelegten badehäusern vergnügten.
außerdem ging es noch zu zig weiteren tempeln und museen und märkten und was weiß ich noch alles. es ist jetzt schon eine ganze weile her und so gut ist mein gedächtnis dann auch nicht mehr. außerdem gilt für mich mittlerweile "kennste eine kennste alle". es ähnelt sich mit der zeit doch alles sehr, leider.

nach dem mittag ging es dann endlich zu den kriegern.
das ganze ist eigentlich ein ausgrabungskomplex, auf denen hallen zum schutz errichtet wurden. drumherum wird mittlerweile außerdem eine ganze touristadt gebaut, mit etlichen souveniershops und anderem unnötigen zeug, die die kommenden touristenschwärme dann kiloweise kaufen sollen. ich meine, es ist ja ganz nett gemacht und es schafft arbeitsplätze, aber es ist mal wieder eine von diesen übertriebenen touriorten, für die die chinesen, bei mir zumindest, bekannt sind.

von den 3 hallen ist eigentlich, wie ich finde, nur die eine interessant, eben die, wo man die krieger in voller größe sehen kann. in den anderen hallen gibt es lediglich einen kleinen raum mit einigen wenigen kriegerfiguren und in der anderen halle, die zwar groß ist, aber dafür sind in dieser alle figuren nicht bis zum schluss ausgegraben, um ihren originalzustand zu bewahren. was man vielleicht nicht weiß ist, dass die krieger auch bemalt wurden und diese farbe bei den freigelegten figuren schon längst verschwunden ist. bis man dieses problem nicht gelöst hat, sollen diese anderen krieger ersteinmal unter der erde bleiben.

ansonsten befinden sich auf dem gelände natürlich noch museen, die zum beispiel von der geschichte der ausgrabungsstädte berichten, oder auch schöne teure teehäuser. im endeffekt kann man guten gewissens behaupten, dass sich der ausflug lohnt, natürlich, aber man sollte nicht zu viel erwarten.

als wir am nachmittag wieder in der stadt angekommen sind, wurden wir freundlicher weise auch gleich beim bahnhof rausgelassen, denn leider waren unsere 2 tage in xian schon zu ende und zurück ging es diesmal mit dem zug.

für, mal wieder, viel zu viel geld, konnten wir am vortag karten für den softsleeper kaufen, weil, natürlich, es keine hardsleeper mehr gab. aber im nachhinein glaube ich, dass das auch besser war für meine eltern, also soft- anstatt hardsleeper.
blöderweise hat uns die dumme tickettante jeweils 2 karten für unterschiedlich wagen verkauft, weshalb meine eltern dann also die nacht mit 2 chinesen verbringen durften, ebenso wie robert und ich.

das beste an der rückfahrt war aber die nacht und das obligatorische schnarchen. ich muss ja sagen, dass ich vom schnarchen immer sofort aufwache und schnarchenden menschen am liebsten ein kopfkissen aufs gesicht drücken würde. aber diese nacht habe ich geschlafen wie ein baby. am morgen wurde ich dann erstaunt von robert und dem einen, leisen chinesen angeschaut. warum?

nein, nicht weil ich geschnarcht habe, sondern der chinese auf der anderen seite, und das nicht zu leise.
soweit ich das noch mitbekommen habe, hat der andere (leise) chinese, neben mir, in der nacht ab und zu mal etwas lauter gemäckert, mehr habe ich aber in dieser nicht mitbekommen.

robert hat mich dann am nächsten morgen aufgeklärt, dass der schnarcher so unglaublich laut seinen wald abgeholzt hat, dass man hätte unmöglich dabei schlafen können. der besagte andere chinese hat wohl sogar gegen wände und decke geschlagen um unseren schnarcher zu beruhigen. ich hab das kaum glauben können, aber der schnarcher selbst hat sich am nächsten morgen unegfähr 10mal dafür entschuldigt, so laut gewesen zu sein.

also ich hab super geschlafen, dieses mal. Happy


wieder in peking, ging es dann ab zum hotel und siehe da, die nächste überraschung stand vor der tür. diesmal waren wir die überraschung, und zwar für das hotel, denn in dem noch vor wenigen tagen offensichtlich halb lehren hotel, gab es auf einmal kein freies zimmer mehr. damit habe ich wirklich nicht gerechnet und war verständlicher weise erstmal genervt. sind wir dann erstmal mitsamt dem ganzen gepäck meiner eltern in meine wohnung. mir ist dann zum glück ein kleines hostel in der nähe eingefallen, was ich mal gefunden hatte.
dass es ein hostel war fand ich natürlich erstmal nicht besonders passend für meine eltern.
als ich dann aber doch noch die website von denen gefunden habe und entdeckt habe, dass es sogar noch freie 2bett zimmer gab, war ich wieder besser gelaunt.

jedenfalls waren die leute dort sehr freundlich und mittlerweile bin ich auch wieder froh darüber, da dieses hostel mitten in den hutongs am xihai lag. also beste lage, wunderschön um abends oder früh morgens einen spaziergang zu unternehmen und das "alte" peking zu erleben.

mittlerweile weiß ich schon gar nicht mehr, was wir noch besonderes die restlichen 2 tage unternommen haben, aber das ist auch nicht so wichtig. die wichtigsten sachen haben wir vorher schon mitgenommen und ich hoffe und denke, dass meine eltern viele schöne und eindrucksvolle erinnerungen mit nach hause genommen haben.