tibet

Das Zauberwort, um als Ausländer nach Tibet zu kommen, heisst "PERMIT". Bevor man überhaupt die Zugtickets kaufen kann, muss man sich bei einem Reisebüro eine Tibet-Entry-Permit kaufen. Ein ominöses Dokument, das viele Reisende nicht einmal zu Gesicht bekommen. Die Reisebüros wollen jedoch am liebsten ihre überteuerten und für Chinesen zugeschnittenen Reisen verkaufen und es hat uns viel Zeit und Nerven gekostet überhaupt ein Reisebüro zu finden, das für uns die Permit beantragt. Die sassen aber nicht mal in Shanghai, sondern in Tibet und wir haben ständig eingescannte Dokumente hin und her schicken müssen. Letztendlich haben wir die Permit zwei Tage vor unserer Abreise nach Tibet in den Händen gehabt, zu einem Zeitpunkt, wo wir gezwungenermassen unsere Zugtickets schon gekauft hatten. Zugtickets werden in China ca. 10 Tage vor Abreise zum Verkauf frei gegeben, aber besagte Reisebüros kaufen für ihre Pauschalreisen die Tickets für die Schlafwagen auf und obwohl sich Denis am ersten Verkaufstag früh morgens in das Chaos der chinesischen Bahnfahrkartenverkaufsschalter gestürzt und sich gegen drängelnde Chinesen behauptet hat, haben wir doch nur noch Tickets für die niedrigste Klasse bekommen, also 49h hard seat (Harter Sitzplatz). Ausgestattet mit einem grossen Kontingent an Fertignudelsuppen, Keksen und Wasser haben wir die Zeit bei Mau Mau und der Konversation mit einigen der anderen hundert Chinesen, die mit uns im Wagon waren, herumgekriegt, noch dazu haben wir zwei ebenso unerschrockene und romantische Franzosen kennen gelernt, mit denen wir dann später auch zusammen herumgereist sind. In Lhasa angekommen blieb uns aber nicht viel Zeit zum Verschnaufen, nicht nur, dass wir uns an die dünne Luft gewöhnen mussten, sondern wir mussten auch die schwarzen Bretter der Reisebüros abgrasen, um geeignete Mitreisende zu finden, die sich mit uns einen Minibus teilen wollten. Natürlich kann man als Ausländer nicht einfach überall in Tibet hinfahren, sondern benötigt zuersteinmal wieder eine Permit, diesmal eine Alien Travel Permit, die man nur bekommt, wenn man zu einer Reisegruppe mit Reiseleiter gehört. Auf der Strasse haben wir dann einfach mal zwei nette Schweizer angesprochen, die dann zusammen mit einem weiteren Chinesen und den Franzosen aus dem Zug unsere Reisegruppe komplettierten. Neben den vielen Klöstern und Tempeln, die wir während unserer sechstägigen Tour angeschaut haben, war das grösste Highlight natürlich der Mt. Everest, oder besser gesagt das Basislager auf 5200m Höhe, wo wir auch übernachtet haben. Denis hat die Gelegenheit und die dünne Luft dann noch genutzt mir dort einen Heiratsantrag zu machen, jetzt sind wir verlobt und alles weitere könnt ihr dann bestimmt auch im Blog nachlesen. Nach dem Everest sind wir dann auch noch zum Namtso gefahren, einem 4500m hoch gelegenen See mit den wohl schönsten Sonnenauf- und -untergängen.
Aus kulinarischer Sicht ist Tibet nicht gerade ein Highlight, obwohl Denis den ein oder anderen Yak-Burger gar nicht so schlecht fand, aber es gab ja auch genügend Restaurants mit Sichuan-Küche, die nicht nur besonders scharf, sondern auch besonders lecker ist. Insgesamt ist Tibet schon ziemlich von der chinesischen Kultur beeinflusst, trotzdem sieht man auf den Strassen aber immer noch viele tibetische Pilger und Cowboys, achja und natürlich Backpacker und andere Touristen. Da man sich also wie erwähnt auf den Touristenrouten bewegen muss, findet der ein oder andere wohl nicht die Weite, das Abenteuer und die Einsamkeit, die er gesucht hat, aber trotzdem ist Tibet eine Reise wert...